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Die „Raid dei Due Capi“

Vor einem halben Jahrhundert durchquerten
drei Fiat 124 Special die Welt

1970 brach eine Gruppe junger Abenteurer in drei Fiat 124 Special zu einer noch nie dagewesenen Reise zwischen Kapstadt und dem Nordkap auf, die von Fiat in Zusammenarbeit mit der italienischen Autozeitschrift Quattroruote organisiert wurde. Hier der Bericht von Riccardo Presotto, einem der Protagonisten.


Der schönste Moment? Es gab so viele. Der Gefährlichste? An der Kariba-Talsperre, während einer Pause am See, als zwei Mitglieder der Gruppe, die mit einem behelfsmäßigen Boot unterwegs waren, Gefahr liefen zu kentern – mit den Nilpferden auf der Lauer. Der Schwierigste? Als die Nachricht von Uberto Bossi Puccis Tod kam. Der Spannendste? Mit Sicherheit die Ziellinie.

Aber gehen wir der Reihe nach.

Der Mann vor uns ist Riccardo Presotto, ein Gentleman aus Turin, seit vielen Jahren in der Gegend von Cuneo ansässig, „born in Fiat": ein Mitarbeiter, der viele Geschichten zu erzählen hat. Er wurde an der Edoardo Agnelli-Schule in Turin ausgebildet, einem Institut mit engen Verbindungen zum Turiner Unternehmen, das dort die Techniker der Zukunft vorbereitete. Riccardo stach unter den begabtesten Schülern hervor und hatte die Möglichkeit, sich in der Welt der Automobil-Assistenz hochzuarbeiten. Er begann mit Fiat-Autos bei Rallyes, dann begleitete er den Giro d'Italia und war auch im so genannten „Feriendienst" tätig, wo er 4 Monate lang einen Abschnitt der Landstraße Catania-Syrakus zum Zweck technischer Interventionen patrouillierte.

Eines Tages erhielt er eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen ließ: Der Herzog Amedeo von Savoyen-Aosta plante eine anspruchsvolle Auto-Raid, von der äußersten Spitze Afrikas bis zum nördlichsten Zipfel Europas, und suchte einen Techniker für die drei an dem Unternehmen beteiligten Fahrzeuge, die von Fiat zur Verfügung gestellt wurden. Presotto hatte bereits genug Erfahrung und meldete sich sofort mit „Hier!". Er war vor kurzem 24 Jahre alt geworden. Etwas höher lag der Altersdurchschnitt der Gruppe junger Abenteurer, die der Herzog auf die lange interkontinentale Reise mitnahm.

Kaum hatte er den Auftrag angenommen, war Riccardo schon bei der Arbeit, um die Autos, drei Fiat 124 Special, vorzubereiten.

Ein perfektes Auto für das Unternehmen, findet Presotto. Stark, schlicht und zuverlässig. Als eines der letzten Fiat-Modelle mit Hinterradantrieb hatte er einen großen Kofferraum – notwendig, um Teile und Ausrüstung unterzubringen – und niedrige Wartungskosten: Eigenschaften, die ihn perfekt für eine 40.000 km lange Strecke machten.

Presotto und andere spezialisierte Fiat-Techniker modifizierten die Aufhängung, statteten die Wagen mit einem Ölbad-Luftfilter aus, fügten ein Paar Zusatzscheinwerfer, einen Unterbodenschutz und Überrollbügel für das Cockpit hinzu.

Sobald die Autos fertig waren, wurde es Zeit für Riccardo, den Rest des Teams kennenzulernen. Er erinnert sich an die Ehrfurcht, die er als Arbeiterkind im Haus der Herzogin Irene von Griechenland und Dänemark in Fiesole empfand, als er dort vorsprach, um sie und vor allem ihren Sohn Amedeo, Herzog von Aosta, kennenzulernen. Insbesondere die Herzogin behielt er in guter Erinnerung. Sie verfasste einen Brief an seine Eltern, in dem sie sie für die Erziehung des Sohnes lobte und freute sich, dass er es war, der auf dieser waghalsigen Reise über ihren geliebten Amedeo wachen würde.

Neben dem Herzog von Aosta, der an der Spitze der Expedition stand, gehörte zum Team eine Gruppe von Freunden des abenteuerlustigen Aristokraten: die Toskaner Uberto Bossi Pucci und Roberto Vivarelli Colonna, der offizielle Fotograf der Expedition Costantino Ruspoli und der Journalist Vincenzo Bartone.

Organisiert von Fiat, wurde die „Raid dei due Capi” von zwei weiteren italienischen Unternehmen, Fondiaria Assicurazioni und Cinzano, gesponsert und von der Autozeitschrift Quattroruote begleitet, wobei die Journalisten Clelia D'Onofrio und Giovanna Mazzocchi mit der Chronik des großen Abenteuers betraut wurden.

In jenem Jahr 1970 widmete Quattroruote der anspruchsvollen Raid zwei ausführliche Reportagen: eine kurz vor dem Start und eine am Ende. Dazwischen entfaltete sich ein noch nie dagewesenes Abenteuer.



Die drei Fiat 124 Special starteten in Mirafiori, nachdem sie mit ihren jeweiligen Crews auf der berühmten Teststrecke des Turiner Werks fotografiert wurden. In Rom angekommen, schifften sich die sechs Teilnehmer nach Kapstadt ein. Vom Pier in Kapstadt bewegte sich der kleine Fiat-Konvoi zum Cape Point, dem extremsten Südzipfel Afrikas und dem eigentlichen Ausgangspunkt der Reise.

Man schrieb den 24. Juni 1970.

Das Tempo war vom ersten Tag an hoch: Der Zeitplan sah etwa 1000 km pro Tag vor, mit Zwischenstopps meist in den wichtigsten afrikanischen Hauptstädten, wo die Crews in Hotels übernachten könnte. Wenn es nicht möglich war, eine Stadt bis zum Ende des Tages zu erreichen, schliefen sie in ihren Autos oder in Zelten. Jedes Auto verfügte über 120 Liter Kraftstoff zusätzlich zum Tank. Und, von Zeit zu Zeit, über Unterstützung durch einen Fiat Campagnola und einen örtlichen Mechaniker.

Die sechs Reisenden gelangten aus Simbabwe nach Sambia und hielten in einem kleinen Dorf. Eine seltsame Wendung des Schicksals: In jenem abgelegenen Teil der Welt traf Presotto einen ehemaligen Schulkameraden aus der Agnelli-Schule. Auch er hatte nach seinem Studium seine Karriere bei Fiat begonnen, und eine Reihe von Zufällen hatte ihn ausgerechnet dorthin verschlagen.

Nach dem unerwarteten Wiedersehen machte sich der Konvoi auf den Weg nach Kenia. Die Strecke von Nairobi nach Addis Abeba erwies sich als die komplizierteste, bei der die Fahrzeuge mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert wurden: Die Durchquerung der Wüste, in einigen Fällen auf Pisten, die nicht einmal auf den Karten eingezeichnet waren, die hohen Temperaturen, eingestürzte und daher unbefahrbar gewordene Wege, instabile Brücken aufgrund der unebenen Bohlen...

An zufälligen Begegnungen mit der heimischen Tierwelt mangelte es nicht: Ein Löwe überquerte plötzlich die Straße, ein Gepard wurde bei einem nächtlichen Stopp von einem der Autos überfahren, und ein Adler zerschmetterte einem anderen im Tiefflug die Windschutzscheibe.

Nachdem die Reisenden nach Überwindung diverser Schwierigkeiten letztendlich die Grenze zu Äthiopien erreicht hatten, wurden sie von der Grenzpolizei festgehalten, weil sie keine Einreisevisa besaßen. Sie konnten weder vor noch zurück, sie hatten keine Möglichkeit, mit Italien zu kommunizieren, es gab keine Hotels in der Nähe,und vor allem war das Essen knapp. Sie kampierten in einem kleinen Dorf, und dort erfuhren sie durch einen glücklichen Zufall von der Existenz eines Telegrafen, der mehrere Kilometer entfernt war. Die Strecke wurde mühsam zurückgelegt, aber immerhin konnte die Kommunikation mit dem Mutterland wieder aufgenommen werden und ermöglichte es der Gruppe, das bürokratische Problem nach fünf Tagen Zwangsstopp zu lösen und endlich abzureisen.

Die Durchquerung Äthiopiens verlief ebenfalls nicht ohne Komplikationen; die Etappe Moyale - Neghelli entpuppte sich als die kürzeste und gleichzeitig längste der gesamten Raid: 76 Kilometer wurden aufgrund von acht Reifenpannen in 18 Stunden zurückgelegt. Die Anstrengungen der Gruppe sahen sich jedoch durch einen prächtigen Empfang am kaiserlichen Hof belohnt: Die sechs jungen Italiener wurden nämlich vom Neguse Negest Haile Selassie empfangen, der an die Heldentaten des Amadeus von Aosta - Onkel und Namensvetter des Expeditionsleiters - erinnerte, der den Beinamen „Held vom Amba Alagi" trug.

Der Amba Alagi, ein etwa dreitausend Meter hoher Berg, war während des Zweiten Weltkriegs Schauplatz einer blutigen Schlacht: Die italienische Armee, die 1941 in die Auseinandersetzungen verwickelt war, wurde von Herzog Amedeo d'Aosta persönlich angeführt. Ein Grund mehr, den Berg mit den Fiat 124 zu erklimmen, um den Gefallenen des Abessinienkrieges zu huldigen.

Nachdem die Afrikadurchquerung in Eritrea beendet war, ging es nach Asien: Da Saudi-Arabien aus politischen Gründen nicht auf dem Landweg durchquert werden konnte, wurden Besatzungen und Autos per Flugzeug transportiert. Nach dem Flug über das Rote Meer und die Arabische Halbinsel setzte das Trio der Fiat 124S seine Reise in den Iran fort, mit einem Zwischenstopp in Teheran.

Nach dem Überqueren der Grenze zur Türkei wurde das erste - und zum Glück einzige - nennenswerte mechanische Problem der gesamten Reise verzeichnet. Auf der ungepflasterten Straße, die Trebisonda mit Ankara verbindet, brach die Nabe eines Vorderrades von einem der drei Autos. Zeitgleich erkrankt Amedeo d'Aosta, und es musste ein Arzt gefunden werden. Die Gruppe teilte sich auf: Ein Teil sollte den Menschen behandeln lassen, der andere das Auto. In kürzester Zeit waren sowohl der Herzog als auch der beschädigte Fiat 124 wiederhergestellt, und die Gruppe brach entschlossener als je zuvor auf, um das Nordkap zu erreichen.

Aus Istanbul gelangten sie nach Thessaloniki und fuhren dann weiter nach Jugoslawien. Um Zeit zu sparen, durchquerte das Team beide Länder an einem Tag.

Schließlich erreichten die Besatzungen Triest, die einzige italienische Station der Raid. Hier beschloss Uberto Bossi Pucci, die Expedition zu verlassen. Nach einer Nacht des Feierns und der Verabschiedung setzten die verbliebenen fünf Teilnehmer ihre Reise fort.

Obwohl viel befahren, erschienen die zuverlässigen europäischen Autobahnen wie ein Traum im Vergleich zu den afrikanischen Saumpfaden. Die Durchquerung Deutschlands ging zügig voran, doch in Hamburg angekommen, erhielten die Expeditionsmitglieder eine traurige Nachricht: Uberto hatte wenige Tage nach dem Verlassen der Gruppe einen seiner geliebten Tauchgänge geplant. Dieser verlief aus bis heute unbekannten Gründen tödlich. Man dachte in jenem Moment an den Abbruch des Vorhabens und dass es respektlos wäre, weiterzufahren. Aber vielleicht war es sogar noch respektloser, aufzugeben, diese neue Seite im großen Buch der Automobilgeschichte nicht zu schreiben und Uberto daran zu hindern, ein Teil davon zu sein. Also beschlossen die fünf jungen Männer, wieder in ihre Auto zu steigen und loszufahren, nicht ohne vorher Sticker mit dem Namen ihres verstorbenen Freundes an die Seiten ihrer Fahrzeuge zu kleben.

Die skandinavischen Länder wurden mit Leichtigkeit durchquert; das Fiat-Trio fuhr über die Straßen von Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und erreichte schließlich das begehrte Ziel: das Nordkap.

Die fantastische Kulisse der Mitternachtssonne empfing die drei 124 und ließ die trostlosen Landstriche der Insel Magerøya in rotem Licht erstrahlen. Es war die Nacht des 14. August 1970.

Eineinhalb Monate unterwegs, drei Kontinente durchquert, mehr als 40.000 km zurückgelegt – eine Leistung, die auch ein halbes Jahrhundert später noch in Erinnerung ist. Zwei der Teilnehmer beschlossen, mit dem Flugzeug nach Italien zurückzukehren. So fuhren Presotto, Bartone und der unermüdliche Herzog Amedeo mit je einem Auto zurück nach Italien.

Vom Nordkap nach Florenz und dann von Florenz nach Turin, wo die Feierlichkeiten für die Gruppe und für die 124 stattfanden, die ihre Aufgabe perfekt gemeistert hatten.

Eines der drei Autos, die an dem Unternehmen beteiligt waren, gehört heute zur FCA Heritage-Sammlung und wird voller Stolz im Heritage HUB ausgestellt, unter den Protagonisten des Themenbereichs Epic Journeys.

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