Die Leidenschaft für klassische Autos kennt keine Grenzen und vereint Enthusiasten und Sammler auf der ganzen Welt. FCA Heritage hat beschlossen, ihre Geschichten zu erzählen. Marino Parolin kam in Volpago del Montello zur Welt. Aus dem gleichen Dorf stammte auch Ingenieur Ugo Gobbato, der historische Fiat-Manager, der später vom IRI (Istituto per la Ricostruzione Industriale) mit dem Vorsitz von Alfa Romeo beauftragt wurde. Aufgewachsen mit dem Mythos dieses berühmten Mitbürgers, hegte Marino während seiner ganzen Kindheit den Traum, Maschinenbauingenieur zu werden.
Lebt man in einer so kleinen Welt, kann man gar nicht anders, als fasziniert auf diejenigen zu schauen, die sich aufmachen und woanders profilieren. Und wenn mit diesem „woanders“ das Unternehmen Fiat der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gemeint ist, dem wichtigsten Wirtschaftszentrum des Landes, dann muss einfach spontane Begeisterung entstehen.
Das weiß Marino Parolin nur zu gut. Er ist seit jeher ein Bewunderer von Ingenieur Ugo Gobbato, der jahrelang an der Spitze des Turiner Autohauses stand, und von 1933 bis 1945 Präsident von Alfa Romeo war: „Von so einem wichtigen Mann inspiriert, habe ich meine ganze Kindheit lang davon geträumt, Maschinenbauingenieur zu werden. Ich hatte ein genaues Ziel vor Augen: mich anstrengen, viel lernen und ein Stipendium im Studienfach Ingenieurwesen erhalten“, gesteht er.
Der Mathematiklehrer des Gymnasiums riet jedoch von einem solch schwierigen Werdegang ab, da Marino sicherlich kein „mathematisches Gehirn“ gesäße. Marino hörte auf den Rat und entschied sich, Tierarzt zu werden. Als ob man für Veterinärmedizin keine Mathematik bräuchte, mit Lehrfächern wie Physik, Chemie und Biochemie. Er bestand alle Prüfungen mit Bravur.
„Ich habe jedoch nie aufgehört, meine Leidenschaft für die Person des Ingenieurs Gobbato zu heben, und für das gesamte Wertesystem, das ein Mann wie er verkörperte. Dieselben Werte der großen Fiat-Familie jener Jahre.
Ich habe versucht, über diese „Welt“ in einer Biographie meines berühmten Mitbürgers zu berichten.
Während der Niederschrift seines Buches, wurde Marino von einer „Schreibblockade“ heimgesucht. Seinen „toten Punkt“ überwindet er dank eines Treffens, das sich als fundamental für seine Geschichte erweisen sollte, eine Zusammenkunft mit Pierugo Gobbato, dem Sohn des Ingenieurs. Parolin wollte sein Schreibprojekt bereits aufgeben, als er auf zwei Seiten in der Tageszeitung La Repubblica stieß, die von diesem großartigen Sohn, der in die Fußstapfen des Vaters getreten war und Generaldirektor von Ferrari und später von Lancia wurde, berichteten.
„Ich versuchte mehrmals, Pierugo zu kontaktieren, aber vergeblich!“, erzählt er uns aufgewühlt, „bis dieser sich eines Tages selber meldete. Das war unglaublich! Wir haben uns getroffen und von da an oft immer wieder Kontakt gehabt und uns ausgetauscht. Er war nicht nur ein großer Manager, er war ein großartiger Mensch. Und für mich war es ein großes Glück, ihn zu kennen“.
Das Projekt, das am meisten mit dem Namen von Pierugo an der Spitze von Lancia in Zusammenhang gebracht wird, ist das Projekt Stratos: das Fahrzeug, das das italienische Autohaus von 1973 bis 1975 nach dem Entwurf von Marcello Gandini für Bertone herstellte, versinnbildlicht jene Jahre dank der unglaublich vielen sportlichen Erfolge, die es zu erzielen vermochte.
„Seine Zeit bei Lancia war sicher die beste von Pierugo Gobbato. Mich hat immer die Philosophie, die hinter jeder Geschäftsentscheidung der Automarke stand, beeindruckt: Technologie, Eleganz, Sportlichkeit. Dies waren ihre Leitlinien und Eigenschaften, die weltweit geschätzt wurden" - da hegt Marino keinen Zweifel.
An diese Werte zu erinnern, war ein entscheidender Impuls, um an der Geschichte der Familie Gobbato weiterzuschreiben. Eine Familientradition, die nicht nur für die Fiat-Gruppe von großer Bedeutung war: „Ich habe schon immer daran geglaubt, dass die Überlieferung von Geschichten erfolgreicher Menschen und Unternehmen für Erziehungszwecke unerlässlich ist.
Dies ist auch das Grundideal des Clubs Amici della storica Lancia (dt. Freunde der Lancia-Geschichte), den ich eigens zu Ehren von Pierugo Gobbato gegründet habe, und der mich und eine Gruppe anderer Enthusiasten historischer Autos einbezieht.
Beim letzten Treffen haben wir über 120 Lancia Fulvia aus verschiedenen Gegenden Italiens empfangen. Was für ein Schauspiel!“.
Marino Parolins Leidenschaft ist nicht „nur theoretischer Natur“, die von Büchern, Studien und einigen gemeinsamen Momenten bei Veranstaltungen lebt. Dies möchte er gerne genauer erklären: „Ich besitze zwei Alfa Romeos: einen Spider „Aerodinamica“ und einen Alfa 90 V6. Auch meine beiden Söhne Matteo und Gabriele lieben diese Modelle, und lassen keine Gelegenheit aus, sich ans Steuer zu setzen“.
Eine Frage der Genethik? „Mag sein“, überlegt er, „aber ich bin sicher, dass die Geschichten, die ich mit ihnen von klein auf geteilt habe, nun ihre Früchte tragen. Denn sie hüten beide ein romantisches Wertespektrum, in dem sich Autoliebhaber, und in unserem besonderen Fall die von Lancia und Alfa Romeo, wiedererkennen und sich als Teil einer großen Familie fühlen“.
Genau diese Verbundenheit, die Marino von Anfang an dazu bewegt hat, Tag für Tag seine lebenslange Leidenschaft zu hegen. Ausgehend von den Erinnerungen an einen Mann, der nicht nur durch die Nachbarschaft seiner Herkunft zu seinem Vorbild wurde.
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