1954 entwarf Bertone für Alfa Romeo zwei Prototypen, einen Spider und ein Coupé, die den siegreichen Alfa Romeo 1900 flankieren sollten, um seine Dominanz bei Wettbewerben auch über die Turismo-Kategorie hinaus auszuweiten. Obwohl sie nie in Produktion gingen, markierten die beiden Fahrzeuge einen Durchbruch in der stilistischen Entwicklung des Unternehmens: So wurden z. B. die Linien des 2000 Sportiva im ikonischen Giulietta Sprint wieder aufgegriffen.
Das Jahr 1950 steht für den Beginn einer zukunftsweisenden Etappe in der Geschichte der industriellen Entwicklung von Alfa Romeo, denn in jenem Jahr nahm das Werk Portello die Produktion der neuen Limousine 1900 nach der Fließbandmethode auf. Im Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs in der Nachkriegszeit beschleunigte der Karosseriebauer mit der Schlange im Wappen nicht nur sein Tempo, sondern veränderte ebenfalls radikal die interne Organisation des Unternehmens, parallel zur Umstrukturierung der Produktionssysteme.
Alfa konzentrierte nun alle wirtschaftlichen und personellen Ressourcen auf die Großserienproduktion des „Millenove" (1900) und beschloss sogar, die Formel-1-Weltmeisterschaft zu verlassen – und dies, nachdem man sie zweimal in Folge gewonnen hatte! Das sportliche Engagement der „Casa“ bei Wettbewerben wurde aber nicht gänzlich eingestellt, im Gegenteil: besagter 1900 wurde schon sehr bald zum bekannten „Familienauto, das Rennen gewann". Inspiriert von der Erfolgswelle in der Tourenwagen-Kategorie beauftragte die Geschäftsleitung von Alfa Romeo mehrere italienische Karosseriebauer mit Studien für Rennwagen, die von der neuen Limousine abgeleitet und auch in den Kategorien GT und Sport homologiert werden sollten.
1952 kreierte der Mailänder Hersteller Touring so den futuristischen Alfa Romeo 1900 C52, besser bekannt als „Disco Volante" (Fliegende Untertasse) wegen seiner originellen, niedrigen und weit über die Fahrspur hinausreichenden Karosserie, die die Form eines Raumschiffs nachahmt.
1954 wurde dann die Turiner Karosseriefirma Bertone mit der Entwicklung von zwei Prototypen beauftragt, einem Spider und einem Coupé, aus denen der Alfa Romeo 1900 Sport Spider und der 2000 Sportiva hervorgingen, in der Absicht, gleich anschließend die Produktion von etwa hundert Exemplaren zu starten.
Das gemeinsame Herzstück beider Wagen ist nach wie vor der Doppelwellenmotor des 1900, wobei eine vergrößerte Zylinderbohrung das Motorvolumen auf das in der 2000er Klasse erlaubte Maximum ansteigen lässt. Mit 1997 cm³ leistet der Motor 136 PS bei 6.500 U/min, gespeist von zwei großen Doppelvergasern, die das unverwechselbare Kopfstück mit der doppelten Nockenwelle flankieren. Für den spezifisch sportlichen Einsatz ist der Motor zusätzlich mit einem ausgeklügelten Trockensumpfschmiersystem ausgestattet.
Der 2000 Sportiva entsteht mit einem raffinierten Stahlblech-Gitterrohrrahmen, bekleidet von einer Karosserie aus Leichtmetalllegierung, während das technische Layout das gleiche bleibt wie bei der 1900er-Serie: Frontmotor in Längsposition und Hinterradantrieb. Die Aufhängungen sind vorne unabhängig, während an der Hinterachse eine ausgeklügelte De Dion-Brücke mit Watt-Parallelogramm montiert ist, wobei die Trommelbremsen am Ausgang des Differentials statt in der Nähe der Radnaben angebracht werden.
Spider und Coupé, auch wenn sie sich die Mechanik teilten, sind äußerlich sehr unterschiedlich.