Eine wahres Meisterwerk der Rückkehr in die Formel 1 von Alfa Romeo ist der Tipo 33 TT12, Sieger der Sportwagen-Weltmeisterschaft „Campionato mondiale Marche“ 1975, dessen 12-Zylinder-Boxer-Motor verwendet wird, um dem Hersteller mit der Schlange im Wappen die Rückkehr in die größte Automobilliga zu erlauben.
Die offizielle Teilnahme von Alfa Romeo bei der Weltmeisterschaft der Formel 1 erfolgte 1951, mit zwei gewonnenen Meisterschaften durch Nino Farina und Juan Manuel Fangio mit den Modellen Alfetta 158 und 159. Es folgen nur einige Tests 1970 mit Andrea De Adamich sowie ‘71 mit dem neuen V8-Motor eines Tipo 33, montiert auf einem McLaren M14D Fahrgestell.
Die echte Chance wartet aber 1975, als sich der Tipo 33 TT12 nach sieben von acht Siegen beim Campionato del Mondo Marche behauptet und die unangefochtene Stärke und Verlässlichkeit des 3-Liter Boxer Motors mit 12 Zylindern unter Beweis stellt.
So wird das Abkommen zur Lieferung von Motoren durch Alfa Romeo für das Brabham Martini Racing Team unter der Leitung von Bernie Ecclestone unterzeichnet sowie mit dem genialen Gordon Murray als Planer und gesponsert von Martini & Rossi. Ziel des Teams ist es, einen Motor zu nutzen, der den 12-Zylinder-Boxer-Motor von Ferrari schlägt. Unter beidseitigen Anpassungen wird der Boxer Alfa mit der selbsttragenden Brabham Karosserie verheiratet.
ALFA ROMEO BRABHAM BT45B
ENGINE
12 cylinder V 180° Otto cycle, indirect injection Spica, central/posterior longitudinal, 2995,125 cm³
POWER
500 HP @ 11.500 rpm
Der Antrieb liefert 500 PS bei 11500 Umdrehungen/Minute, aber in den Folgejahren steigt das auf 510 und schließlich auf über 520 PS, mit einer Steigerung der Umdrehungen auf bis zu 12000 Umdrehungen/Minute.
Am Steuer des sogenannten „Brabham Alfa“ folgen die unterschiedlichen Rennfahrer auf einander: von Carlos Pace bis zu John Watson, von Carlos Reutemann bis hin zum Weltmeister Niki Lauda. Die Saison 1977 begann vielversprechend: Jody Scheckter gewann für das Team Wolf, bei dessen Debüt, den Großen Preis von Argentinien, während der Brasilianer Carlos Pace als zweiter ins Ziel fuhr und somit den Brabham-Alfa Romeo zum ersten Mal aufs Podium brachte.
Das wirkliche Debüt des BT45B erfolgt in Kyalami in Südafrika. Und es war wieder Stammfahrer Carlos Pace, der zeigte, welches Potenzial im Brabham-Alfa Romeo steckt: in der Qualifikation wurde er Zweiter, hinter dem McLaren von Hunt, aber vor dem Ferrari von Lauda.
Wenige Wochen nachdem der brasilianische Fahrer bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist, und der Teamkollege dran ist, erreicht sein Teamkollege, der Engländer John Watson, im renommierten Großen Preis von Monaco die Pole-Position. Es war dann der deutsche Ersatzfahrer für Pace, Hans-Joachim Stuck, der in der Saison 1977 zwei Mal auf dem Podium stand: als dritter zu Hause in Hockenheim beim Großen Preis von Deutschland und ebenso dritter in Österreich.
Das Fahrzeug aus dem Alfa Romeo Museum in Arese zu sehen ist, fuhr die Saison 1977 und trägt immer noch die Nummer 8, mit der zuerst Carlos Pace und dann Hans-Joachim Stuck in den Rennen startete. In einer Ecke des Heckspoilers ist eine kleine brasilianische Flagge zu erkennen: eine Hommage an den verstorbenen Carlos Pace.