Der österreichische-italienische Karl Abarth beginnt seine Karriere in den fünfziger Jahren als Entwickler von Fahrzeugen für den Rennsport und dann als Hersteller von Auspuffanlagen, speziellen mechanischen Komponenten und kleinvolumigen Sport- und Wettbewerbsfahrzeugen. Im Jahr 1971 verkauft Abarth Namensrechte und Fertigungsstätten an Fiat: Das erste Fahrzeug für den Rennsport zusammen mit dem „Scorpione“ ist der A112 Abarth.
Mit der Präsentation des Autobianchi A112 auf dem „Salone“ in Turin im Jahr 1969 reagiert die Fiat-Gruppe brillant auf den Erfolg des Mini. Geräumiger, raffinierter und luxuriöser als der britische Konkurrent - der A112 ist ein kompakter 2-Türer mit Frontantrieb und Fließheck, der sofort ein Bestseller wird, mit langen Wartezeiten, die seinen bemerkenswerten Erfolg demonstrieren. Aber es braucht eine noch "piffigere" Version, um den Markt auch bei den Mini Cooper aufzumischen. Unter der Aufsicht von Carlo Abarth, der in letzter Zeit die Beziehung mit Fiat-Gruppe verstärkt, entsteht 1971 der A112 Abarth.
Mit den Techniken, die ihm lieb sind, arbeitet Abarth vor allem am Motor, um dessen Leistungen zu verbessern: er erhöht den Hubraum der 4 Zylinder, der von 903 bis 982 cm³ reicht und modifiziert mehrere Schlüsselkomponenten. Im Bereich Mechanik, um dem Motor die richtige Menge Benzin und den richtigen „Atemzug“ zu geben, wird ein Doppelvergaser eingesetzt und die Abgasleitung verändert. Der Motor liefert 58 PS bei 6.600 Umdrehungen pro Minute und begünstigt eher ein höheres Drehmoment im unteren als die maximale Leistung im oberen Bereich.
Wichtige Änderungen auch am Armaturenbrett, das durch Sportinstrumente wie Drehzahlmesser, Amperemeter und Manometer sowie Ölthermometer ergänzt wird, während die Sitze bequemer geworden sind und ein Dreispeichen-Aluminiumlenkrad mit Leder die sportliche Ausstattung im Innenraum abrundet. Anfänglich haben die A112 Abarth nur die rote Renn-Karosserielackierung mit mattschwarzer Motorhaube und schwarzen Bereichen am unteren Teil der Seiten, während auf dem Kühlergrill der Schriftzug Autobianchi Abarth prangt.
AUTOBIANCHI A112 ABARTH 58 HP - 1974
AUTOBIANCHI A112 ABARTH 58 HP - 1974
ENGINE
Inline-4 , front trasversal, double body carb., 982 cm³
TYPE OF BODY
3 door 4 seets hatchback
Die offizielle Präsentation findet im Oktober 1971 auf dem Automobilsalon in Turin statt und löst bei der begeisterten Öffentlichkeit einen Kaufrausch aus.
Der A112 Abarth erweist sich sofort als agil und brilliant, manchmal sogar noch genügsamer im Verbrauch als der normale A112. Der einzige Nachteil liegt ab und an in der Tendenz, den Schmierstoff zu überhitzen. Aus diesem Grund, noch vor dem Start der zweiten Serie, die auf dem Genfer Autosalon 1973 debütiert, ist der Motor mit einem Ölkühler ausgestattet, es gibt neue Farben und im Innenraum finden sich umklappbare Sitze mit verstellbaren Kopfstützen. Die Optik des Kühlergrills wird überarbeitet: Das Chrom der Stoßfänger und Scheinwerfer wird durch schwarzen Kunststoff ersetzt. Die Scheinwerfer sind mit Jodlampen ausgestattet und als Zubehör werden Leichtmetallfelgen und eine beheizbare Heckscheibe angeboten.
Die wichtigste Neuerung der dritten Serie seit 1975 ist der neue Motor mit 1059 cm³, der 70 PS liefern kann, der vom Motor mit 58 PS, der immer noch verfügbar ist, ergänzt wird. Weitere Serien ausschließlich mit dem 70 PS Motor und wenigen Änderungen an der Karosserie, die im Fond leicht breiter wird und dadurch Platz für 5 Sitze schafft, folgen. Die Mechanik bleibt bis auf den Getriebewechsel von 4 auf 5 Gänge in der 5. Serie unverändert. Die Produktion endet mit der siebten Serie im Jahr 1985, nach mehr als 121.000 in fast 15 Jahren produzierten Exemplaren. Ein Erfolg im Erfolg, denn ungefähr 10 % aller produzierten A112 sind Abarth Scorpione.
Ihr Einsatz im Rennsport, gerade bei Rallyes, wird so selbstverständlich, dass sich die Fiat-Gruppe dazu entschließt, eine Ein-Marken-Meisterschaft für angehende Nachwuchsfahrer ins Leben zu rufen. Die Ausstattung mit Überrollbügeln, Gurten, Brandschutz, Zusatzscheinwerfern und Schutz für die Ölwanne ist nicht sehr kostspielig, weshalb es viele junge Fahrer gibt, die auf diese Weise ihr Können unter Beweis stellen. Die A112-Trophäe findet innerhalb nationaler und internationaler Wettbewerben statt und erweist sich als eine perfekte Veranstaltung zur Werbung für das Fahrzeug, vor allem aber als ein zielführendes Mittel, um junge italienische Fahrer heranzuziehen. Am Steuer des A112 Abarth haben sich Fahrer vom Kaliber eines Bettega, Cunico, Tabaton, Caneva, Cinotto und viele andere abgewechselt.