Hinter Rennwagen verbergen sich immer bewegende Geschichten: Unfälle, kontinuierliche Änderungen, um Vorschriften zu erfüllen, und am Ende ihrer Karriere werden sie oft als Prototypen zum Experimentieren neuer Lösungen für Nachfolgemodelle genutzt.
Dies gilt insbesondere für die 50er Jahre: wenn die Autos nicht an einem Baum endeten, wurden sie bestenfalls als Ersatzteile für Folgemodelle ausgeschlachtet. Daher ist der prächtige D25 Spider Sport als echte Ausnahme anzusehen, denn er hat uns makellos erreicht, wird nun liebevoll im Lancia-Museum aufbewahrt und gehört heute zu den Stars der FCA Heritage-Kollektion.
Wie alle Lancias, und nicht nur die Rennwagen, ist auch der D25 geballte Technologie. Er ist ein Sportwagen, also mit einer Karosserie mit überdeckten Rädern und 1 oder 2 Sitzen, die um ein Fahrgestell mit Raster aus Chrom-Molybdän-Stahlrohren gebaut ist. Der Motor ist im Fahrgestell mit Tragfunktion integriert. Der vordere Motor ist ein Sechszylinder-V-Motor mit Bankwinkel von 60°, Doppelzündung, drei Vergasern und 3750 cm3, der 300 PS bei 6500 U/min. erreichen kann.
Für einen perfekten Gewichtsausgleich befinden sich Kupplung und der Differentialgetriebe-Bremsblock an der Hinterachse. Einzelradaufhängungen an der Vorderachse, mit quer angeordneter Parabolblattfeder (ein Schema, das bis zu den Modellen Flavia und Fulvia Anwendung fand) und De-Dion-Achse hinten mit zwei Blattfedern vom Typ „Cantilever“.
Am 18. Oktober 1954 kündigte Lancia seinen Rückzug von Sportwagen-Wettrennen an, um sich nur noch ganz der Formel-1 zu widmen. Es soll sich um eine Legende handeln, aber Ascari, der unbedingt bei der Carrera Panamericana 1955 starten wollte, schien Gianni Lancia davon überzeugt zu haben, noch einen D25 für jenes Rennen zu bauen.
Als Weiterentwicklung des D24 mit langem Palmarès, insbesondere durch den Doppelsieg bei der Carrera Panamericana 1953, sollte der von Gianni Lancia und Vittorio Jano geplante D25 nicht nur und zu sehr Sportwagen sein, sondern auch dazu dienen, technische Lösungen auszuprobieren, die auf den D50 für die Formel-1 übertragbar gewesen wären. Als jedoch kein Sieg in Sicht war, beschloss Lancia, alle Anstrengungen auf den D50 zu konzentrieren. Der Rennfahrer Alberto Ascari, der im Januar 1954 von Ferrari zu Lancia gewechselt war, um in einem D50 die Formel-1 zu fahren und der 1954 mit einem D24 die Mille MIglia 1954 gewonnen hatte, schien Gianni Lancia überzeugt zu haben, nochmals einen D25 für die Teilnahme an der Carrera Panamericana 1955 zu bauen.
Aber dann schlug die Ironie des Schicksals zu, denn am 26. Mai 1955 und einige Monate vor Antritt zum amerikanischen Rennen stirbt Ascari in einem Unfall in Monza, während er rein zufällig ein Fahrzeug des Cavallino (dt. Pferdchen und Markenzeichen von Ferrari) testet. Der verfrühte Tod des Mailänder Rennfahrers erschüttert Gianni Lancia so sehr, dass er beschließt, sich endgültig aus dem Rennsport zurückzuziehen. Das noch makellose Exemplar des D25, das sich im Karosseriebauunternehmen Pinin Farina befindet, wird ins Lancia-Museum überführt und dort aufbewahrt.