Ausgehend von einer modernen, eleganten und kompakten Schräghecklimousine gelang es Lancia, das erfolgreichste Rallyeauto aller Zeiten zu schaffen, das sechs Jahre in Folge die Weltszene dominierte.
Die erste Generation des Lancia Delta entstand 1979 aus der Feder von Giorgetto Giugiaro, der eine kompakte Schräghecklimousine nach dem geometrischen Motiv des Trapezes entwickelte. Die europäische Fachpresse wählte den Delta zum Auto des Jahres 1980, was den Erfolg bekräftigte, den er beim Publikum bereits vom ersten Auftritt an erzielt hatte.
Der Delta löst chronologisch den Beta ab und übernimmt von diesem die besten Teile des Fahrwerks, insbesondere die modernen Einzelradaufhängungen vom Typ MacPherson sowohl vorne als auch hinten. Den Staffelstab der Wettbewerbserfolge erhielt der Delta jedoch vom Lancia Fulvia, der als elegante Mittelklasse-Limousine entstand, aber dank des sportlichen und kommerziellen Triumph des Coupés zeitlos wurde.
Zunächst mit den 1300er- und 1500er-Motoren des Fiat Ritmo ausgestattet, erhielt der Lancia Delta im Jahr 1983 den von Aurelio Lampredi entworfenen raffinierten 1585-cm³-Twin-Cam-Motori. Es debütierte der Delta 1600 GT mit 105 PS, zu dem sich bald eine 130 PS starke Turbo-Version gesellte, die das glorreiche Kürzel HF tragen durfte. Damals beschloss Lancia die Wiedereinführung des prestigeträchtigen Namenszusatzes, der die leistungsstärksten Versionen qualifizierte und der seit dem Lancia Stratos nicht mehr verwendet worden war.
Zwischen 1985 und 1986 entstand in Zusammenarbeit mit Abarth der Delta S4: ein Extrem-Rennwagen, der bei der Rallye-Weltmeisterschaft mit den allradgetriebenen Konkurrenten auf Augenhöhe kämpfte. Der Delta S4 sollte den siegreichen Lancia Rally 037 ersetzen und wurde in nur 200 Einheiten produziert, um die Gruppe-B-Homologation zu erhalten. Abgesehen von seinem Namen hatte er nur von der Form her einen vagen Bezug zu den serienmäßigen Deltas.
Leicht und kraftvoll, erreichten diese Rallye-„Biester" so hohe Leistungen bei Straßenrennen, dass sie zu gefährlich wurden. Eine Reihe von Unfällen veranlasste die FIA (Internationaler Automobilverband – das Gremium, das die Autorennen regelt), Gruppe B-Rennwagen ab der Saison 1987 aus der Rallye-Weltmeisterschaft zu verbannen, da sie außerdem als zu weit von der Massenproduktion entfernt angesehen wurden. Daher wurde die Gruppe A zur neuen „Königskategorie" der WRC. Um hierfür die Zulassung zu erhalten, müssen innerhalb von zwölf Monaten 5000 Einheiten produziert werden, die maximale Leistung darf 300 PS nicht überschreiten, und das Gewicht sollte nicht unter 1035 kg liegen. Mit diesen Neuerungen, glaubte der Verband, würden die Autos stabiler und weniger schnell, also insgesamt sicherer für die Crew und auch für das Publikum.
Lancia traf dies nicht unvorbereitet: Bereits 1986 begann die Produktion des Lancia Delta HF 4WD. Das Auto wurde schnell entwickelt, weil Lancia Materialien und Technologien verwendete, die bereits in der Produktion waren: den Motor des Thema Turbo i.e. und das Allradsystem des Prisma 4WD. Der Motor wurde unverändert übernommen, während das Prisma-Getriebe, das bereits seine Bodengruppe mit dem Delta teilte, durch ein sportlicheres Torsen-Differenzial an der Hinterachse verbessert wurde.