Zu Beginn der 80er-Jahre fiel die Aufgabe, bei der Ralley-Weltmeisterschaft zu gewinnen, bei Fiat dem Lancia zu, nachdem der legendäre und nach wie vor siegreiche Stratos den Staffelstab aus kommerziellen Gründen an den Fiat 131 Abarth Rally übergeben hatte. So entstand ein Ralley-Fahrzeug mit Hinterradantrieb, das jedoch mit den aufkommenden Konkurrenten mit Vierradantrieb mithalten konnte.
Die Ralley-Reglements veränderten sich kontinuierlich und der Fiat 131 Abarth Rally, der bereits hervorragende Ergebnisse eingefahren hatte, musste ersetzt werden. Das Projekt SE037, eine Abkürzung, die von dem Namen abgeleitet ist, mit dem das Fahrzeug häufig identifiziert wird, nämlich „037“, entstand auf Basis des Lancia Beta Montecarlo, von dem bereits 1978 ein Wettkampfmodell für Langstreckenrennen in der Kategorie Silhouette abgeleitet worden war. So debütierte das Straßenmodell des neuen Lancia Rally beim Turiner Autosalon 1982. 200 Exemplare mussten von dem Wettkampfmodell für die Homologation in der Gruppe B produziert werden.
Die Struktur ist gemischt: Monocoque und röhrenförmig. Am Fahrgastraum vom serienmäßigen Beta Montecarlo – von der Windschutzscheibe hin zur hinteren Stirnwand – sind zwei röhrenförmige Strukturen verankert. Die vordere hält die Aufhängungen an verformbaren Vierecken sowie die Kühler, die hintere hingegen den Motorblock in zentraler/hinterer Position, das Getriebe und Differential, mit selbigen Aufhängungen mit zwei Stoßfängern pro Teil und mehreren Ansätzen der Arme für leicht veränderbare Geometrie. Das Modell besitzt Brembo-Bremsen mit vier Kolben und abgesehen von den unschlagbaren P7 Gängen, liefert Pirelli auch die zwei Sicherheitstanks à 35 Liter, die seitlich vor den Hinterrädern angebracht sind, auch in den serienmäßigen Ausführungen.
Die Karrosserie, die von Pininfarina designet und produziert wurde, besteht aus mit Glasfaserkunststoff verstärktem Polyester. Kofferraum und Motorhaube können in kürzester Zeit komplett abmontiert werden, was ein leichtes Herankommen an die Mechanik erlaubt. Der von Abarth entwickelte Motor kommt vom „sechzehn Ventile“ zwei Liter des Lancia Trevi und in der Straßenausführung erfolgt die Versorgung durch einen Doppelvergaser. Für die Aufladung wählte Ing. Lampredi einen „Volumex“ genannten Kompressor, der von Abarth ausgearbeitet wurde, den er einer Turbolösung wegen der besseren Reaktion und Versorgung bereits bei geringer Drehzahl vorzog, obwohl die absolute Leistung geringer ausfällt. 205 PS für mehr als 220 km/h Maximalgescwindigkeit mir Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in weniger als 7 Sekunden.
Mit 200 produzierten Exemplaren, die zur Homologation in der Gruppe B notwendig waren, begann der Lancia Rally, sich bei den Rennen der Weltmeisterschaft zu behaupten. Abgesehen von den 53 genutzten Modellen in den Jahren ab offiziellem Bestehen der Rennabteilung wurde der Großteil der 037 von Rennställen und Privatleuten bei Rennen eingesetzt: Daher ist es besonders schwierig, ein Fahrzeug in Straßenausführung zu bewundern.
Das 037 Rennmodell, das an Stelle des Doppelvergasers ein Einspritzsytem besitzt, entwickelte sich weiter von 255 auf 280 PS; es folgte ein stärkerer Motor mit einem Hubraum von 2111 cm3 und der erhöhte den Druck des volumetrischen Kompressors von 0,6 – 0,9 bar auf 1,0 bar (EVO II) mit dem Ergebnis von 310 PS.
Das Debüt bei Rennen fand in Sardinien statt, bei der Rally della Costa Smeralda im April 1982, aber in der mitreißenden Folgesaison, zu Beginn mit Röhrl und Alén auf den ersten beiden Plätzen der Ralley von Montecarlo, wurde das Ziel eines Sieges bei der Sportwagenweltmeisterschaft erreicht.
Der Sieg war besonders bedeutend, da er zu einem Zeitpunkt kam, als Audis mit Vierradantrieb aufkamen, aber Lancia es dennoch gelang, die Leistung eines Fahrzeugs mit nur Hinterradantrieb mit der Verlässlichkeit und der großartigen Effizienz eines gesamten Rennteams zu kompensieren. Das Projekt 037 erwies sich als erfolgreich, und zwar genau in den Details, die den Unterschied in den Rennen machten, wie die nur 12 Minuten, die es zum Austausch des gesamten Getriebes benötigte.
Der Erfolg bei der Sportwagenweltmeisterschaft 1983 wurde gekrönt vom Sieg bei der Europameisterschaft sowie der Italienmeisterschaft, den ein junger Rennfahrer aus Bassano del Grappa am Steuer eines Lancia Rally 037 einfuhr: der fünfundzwanzigjährige Miki Biasion. Er stieg in den „Satelliten“-Rennstall Jolly Club mit Totip-Farben ein und dominierte mit 11 Siegen bei 12 Rennen der Europameisterschaft. Für Miki war es der Beginn einer Karriere im Zeichen des Lancia, wobei er schnell zum offiziellen Rennstall Lancia Martini wechselte: Er fuhr einige Rennen mit dem 037, es folgte der unglaubliche Delta S4, mit dem er den ersten Weltmeistersieg bei der Ralley Argentinien im Jahr 1986 einfuhr und schließlich wurde er zu einem der besten Fahrer der Modelle Lancia Delta Gruppe A, zusammen mir Kankkunen und Alén. Biasion trug in der Tat zu den Lancia-Siegen bei den großartigen Sportwagen-Weltmeisterschaften von 1987 bis 1991 bei, wobei die Jahre '88 und '89 hervorzuheben sind.